70/51

Vor 70 Jahren erschien bei uns das erste Micky Maus-Heft, „ein Meilenstein für die Comicgeschichte in Deutschland“ (BR). Gefeiert wird das auch im Erika-Fuchs-Haus, das vor gut zwei Jahren von der SGE-Redaktion auf der Durchreise besucht wurde, um ein paar Interferenzen zum SGE-Kosmos zu finden. Ob es gelungen ist, kann man in SGE # 33 (Der Wert der Kartoffel als Grundnahrungsmittel) nachlesen.

In memoriam – ohne Genrepräferenz

Das Werkstattkino München (Dolly, Bernd & Waco) erinnert gerade an Hans Schifferle und zeigt zwei Wochen lang 14 Filme, die ihm gefallen haben. Und da er keine Genrepräferenz hatte, führt uns die Reihe durch Western, Expe­ri­mental-, Horror-, Sex-, Heimat- und Bikerfilme, durch Kurzfilme und TV-Serien (Titel muß man erfragen). Ein Höhepunkt ist der morgige Programmpunkt Wien Vortrag und Filme: „Ende März 2008 waren Hans und Bernd vom Österreichischen Filmmuseum eingeladen, um im Rahmen der Reihe ‚Kino wider die Tabus‘ (angelehnt an und inspiriert von Amos Vogels Standardwerk zum Thema), den Gedanken des ’subversiven Films‘ weiter zu denken und eine Auswahl erotischer Werke zu zeigen, die aus ihren Privatsammlungen und den Beständen des Werkstattkinos gespeist wurde. Unter dem Titel BLUE CLIMAX. STRIP-FILME, STAG MOVIES UND SUPER-8-PORNOS gab es eine kleine Einführung in die Geschichte der Schmalfilmpornografie und deren ‚Rezeption auf privaten Partys und in Vorführautomaten‘. Zur Anschauung kamen u.a. das erotische Kino des Londoners Harrison Marks (Vorbild für Karlheinz Böhms Rolle in Michael Powells PEEPING TOM), die Filme der dänischen Color Climax Corporation oder die dekadent-verwegenen Hippie-Pornos des Diplomatensohns Lasse Braun. Wir hören Hans‘ einzigen öffentlichen Vortrag und sehen die ausgewählten Filme in von ihm selbst in Auftrag gegebenen digitalisierten Fassungen.“ (Aus dem Programmzettel)

90/27

„Und sie wurde entdeckt, weil anscheinend jemand sah, daß auch sie nicht nur eine Schönheit war, sondern daß sie etwas hatte, eine Präsenz, ein inneres Leuchten, eine Art, sich zu bewegen, die in der Verbindung mit der Emulsion des Films den Zauber der Unwiderstehlichkeit wirken ließen.“ (Claudius Seidl, FAZ) Heute wird SGE-Glamour-Girl Marianne Koch 90 Jahre alt. Wir gratulieren!

Böse Genitalien

Morgen  um 22:15 Uhr ist es soweit. SGE-Autor Graf Haufen präsentiert im City-Kino als Late Night Film Lecture: Böse Genitalien. Wir zitieren aus der Anküdigung:
„Jeder hat sie, die meisten wissen, wie man sie gebraucht. Doch in dieser Film-Lecture soll es um fiese, dysfunktionale, eigenwillige und mörderische Genitalien gehen: teuflische Brüste, Killer-Penisse und Freuds Liebling, die Vagina dentata. Das bunte Sammelsurium der gemeinen Genitalien aus dem filmischen Universum nicht-pornografischer Filme stellt Graf Haufen alias Karsten Rodemann (Videodrom Berlin) vor. In einer launigen Lecture zeigt er Auszüge aus Educationals der gehemmten 1930er und 1940er Jahre sowie Filmszenen beginnend mit den freizügigen 1970ern bis heute. Von Kunst und Comedy bis Trash und Splatter ist alles dabei.“
„Ich werde aber besonders krasse und wirklich widerliche Sachen rauslassen.“  (Graf Haufen im Videodrom; Foto: Ulrich Mannes)

80/53

Wir gratulieren SGE-Glamour-Boy Fritz Wepper zum 80sten. Otto Retzer dankt ihm auf Servus-TV für „kilometerlange Unterhaltung“, und der BR zeigt eine Doko seiner Frau Susanne Kellermann. Seine neue Autobiographie Ein ewiger Augenblick muß von uns noch ausgewertet werden.

Fritz Wepper 2008 (Foto: Bernhard Wildegger)

Peter Fleischmann †

Für Volker Schlöndorff war er „eine Art deutscher Orson Welles, der immer größer und weiter sah als andere“. Also entdeckte er zwei SGE-Glamour-Girls. Mit DOROTHEAS RACHE verhalf er Anna Henkel zu ihrer ersten Rolle, für DIE HAMBURGER KRANKHEIT engagierte er Carline Seiser (beide Glamour-Girls haben dann ihre Karriere per Heirat mit Musikern beendet, vgl. SGE #3). Sein Spätwerk FREVEL, ein Heimatkrimi aus der Pfalz, ist von uns zum SGE-Kanonfilm veredelt worden. Nun ist Peter Fleischmann im Alter von 84 Jahren gestorben.

Eine Welt ohne…

Heute um 22:15 im City-Kino steigt die erste Late Night Film Lecture der diesjährigen Münchner Filmkunstwochen. Nora Moschüring referiert über weibliche Cyborgs. Wir zitieren aus der Anküdigung: „Manipulierende, verführerische Roboter, Ghosts in Biokapseln, perfekte Hausfrauen, kriegerische Westernhelden oder kleine Androiden-Jungs … eine Reihe künstlicher Menschen bevölkern das Kino. Inwiefern ist es ein Laboratorium für unsere Zukunft? Wieso bekommen Maschinen hier so oft ein Geschlecht? Und ist der Terminator eigentlich Feminist und die Borg vielleicht das Internet?“

Hanns Eckelkamp †

Rolf Giesen schreibt in der Welt einen Nachruf auf den Produzenten Hanns Eckelkamp, der zugleich ein  wahnwitziger Streifzug durch den SGE-Kosmos ist und einem vor Augen führt, daß die abenteuerlichsten Karrieren im Filmgeschäft letztlich doch die Produzenten und Verleiher für sich beanspruchen können. Die im Artikel erwähnten Beuys-Filmspulen von DAS SCHWEIGEN sind übrigens gerade im Theatiner-Kino zu sehen. Nachtrag: Im Filmdienst steht auch ein Nachruf (von Josef Schnelle).