Glamour-Hit der Woche

Bei der Lektüre eines potentiellen Glamour-Buches, dem dann leider doch enttäuschenden Rote Lippen – Die ganze Welt des deutschen Schlagers von Elmar Kraushaar, hat mich der Name Tanja Berg aufhorchen lassen, denn sie haucht Martin Böttchers Titelsong zum F. J. Gottlieb–Film DAS PHANTOM VON SOHO. Tanja Berg, eigentlich Ute Kannenberg, 1941 in Berlin geboren, veröffentlichte in den 70ern sechs LPs und eine ganze Reihe Singles, darunter eine deutsche Coverversion von Lou Reeds Walk On The Wild Side, und war damit gelegentlicher Gast in der ZDF-HITPARADE. Wie ein aufregend cooles Nouvelle-Vague-Girl tritt sie zusammen mit den Phantoms 1965 im BEAT CLUB auf, ihre lässige Version des Blues-Klassikers C. C. Rider ist unser Glamour-Hit der Woche. – SE

Veranstaltung der Woche

Heute um 19 Uhr im Filmmuseum München: Ein Abend für Enno Patalas, mit Filmen, in denen der vor einem Monat verstobene ehemalige Leiter des Hauses zu sehen ist, dazu einige seiner Auftritte als Darsteller in Spielfilmen sowie zwei Dokumentarfilme, bei denen er als Autor mitgewirkt hat. In der Programmankündigung werden keine Titel genannt, aber vielleicht läuft ja auch DER FORMEL EINS FILM.

Daniel Kaiser-Küblböck †

Noch nicht zu Ende erzählt ist die Geschichte von Daniel Kaiser-Küblböck. Auch für uns noch nicht: „Bestärkt wurde er stets von seinen Fans, die sich selbst ‚Faniels‘ nannten und eigene Adjektive für den entrückten Zustand erfanden, in die er sie versetzte: „gestäääärbt“. Eine rätselhafte Anhängerschaft, die zu großen Teilen aus ganz jungen und überraschend alten Frauen bestand, die quer durch die Republik zu seinen Konzerten reisten und zu seinen Ehren einen eigenen Radiosender betrieben. ‚Mein Weg zu Daniel‘ hieß eine feste Rubrik in der selbstverlegten Faniel-Zeitschrift, in der Fans die Entdeckung ihres Fanseins wie ein Erweckungserlebnis schildern.“ (Anja Rützel, SPON)

Gipfel der Brückenbauer

Thomas Gotschalk findet es einfach wichtig, „daß es keine Distanzen gibt, zwischen Alt und Jung, zwischen Dumm und Schlau, zwischen Rechts und Links, zwischen Schwarz und Weiß. Ich war immer jemand, der Brücken geschlagen hat.“ Deshalb traf er sich zum Mittagessen mit dem österreichischen Bundeskanzler („der erste Bundeskanzler, den ich duze“). Der Grund von Gottschalks Wienreise war aber die Verleihung des „Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik“ an den Lisa-Produzenten Karl Spiehs, wofür er die Lautatio gehalten hat.

TV-Tip der Woche

Unter dem Schlagwort „Nachkriegskino“ zeigt 3Sat zur Zeit ein paar Filme mit „unerwarteten Qualitäten“, d.h. „mit hervorragenden Schauspielern, inteligenter Verwendung von Genremustern sowie emontional packenden und nuancenreichen Plots, die über Schuld und Verdrängung, Hoffnungen und Sehnsüchte für eine neue Gesellschaft nach dem Ende des Nationalsozialismus Auskunft geben.“ Heute um 22:15 Uhr läuft der SGE-Kanon-Film SCHWARZER KIES von Helmut Käutner.