Kann und kann nicht

Was macht einen Deutschen Film aus? Darüber kann man sich beim Münchner Filmfest informieren. Ganz anschaulich in der Reihe Neues Deutsches Kino (heute hat HAPPY HOUR von Franz Müller Premiere) und dann noch auf den Begleitveranstaltungen. Eine davon befaßt sich aus Anlaß des 30sten Todestags von Joe Hembus (soll einer der Filmfest-Gründungsväter gewesen sein) „maliziös doppeldeutig“ mit der Frage, ob der deutsche Film auch heute gar nicht besser sein kann, und anschließend gibt es noch den PLATZANWEISER von Peter Gehrig zu sehen, in dem Weggefährten eines verschollenen Filmemachers über dessen Leben befragt werden. Zu Wort kommen neben Joe Hembus auch einige dem SGE-Kosmos nahestehende Persönlichkeiten. Und heute schon spricht SGE-Glamour-Boy Ulli Lommel über Warhol.

Grenzen sprengen

Schlechtes SGE-VersteckDas Münchner Filmfest beginnt heute Abend mit einer Galavorführung der Camus-Verfilmung DEN MENSCHEN SO FERN von David Oelhoffen und mit der erkärten Absicht der Geschäftsführerin „Grenzen zu sprengen“. Die rasenden SGE-Reporter werden heute auch mal vorbeischauen. Außerdem bieten wir während des Filmfests allen SGE-Neuabonnenten wieder wunderbare Prämien an (solange der Vorrat auf der Abbildung reicht).

Helmuth Lohner †

Der österreichische Schauspieler Helmuth Lohner, „hinreißender Darsteller feinnerviger Charaktere“, ist tot. Lohner hat sich für den SGE-Kosmos nie verheizen lassen, bleibt gleichwohl als melancholischer Playboy Mandy Schulz in der KOMMISSAR-Folge „Ein Playboy segnet das Zeitliche“ (SGE #14) sowie als ehemaliger Eistänzer in der ALTE-Folge „Erkältung im Sommer“ (SGE #22) in Einnerung. Seine letzte Filmrolle hatte er nach langer Pause vor zwei Jahren in Nikolai Müllerschöns unzeitgemäßen Heistmovie HARMS, als geheinmisvoll-lakonischer „Onkel“ von Heiner Lauterbach.

Welche Krise genau?

Foto: Ulrich Mannes„Lohnt es wirklich, bei aller Freundschaft, über einen Vertreter der lohnschreibenden Zunft, über einen Journalisten, der für den Tag und nicht für die Ewigkeit schrieb… einen ganzen Film zu machen und ins Kino zu bringen?“ Das fragt der Kritiker Bert Rebhandl in seiner gestrigen FAZ-Besprechung von Dominik Grafs Porträtfilm über Michael Althen WAS HEISST HIER ENDE?, der ab heute in den bundesdeutschen Kinos läuft (ja, Althen hat vor ziemlich genau zehn Jahren dieser Publikation feuilletonistische Weihen verliehen, mit seiner Glosse „Olivia Pascall forever“), – und er findet keine befriedigende Antwort. Vielfachen Widerspruch hat ein Kapitel des Films hervorgerufen, überschrieben mit „Zeitungskrise, Filmkrise, Kulturkrise…“, in dem seine Freundeskollegen den „großen Nachruhm, den Althen jetzt erfährt“, mit der angeblichen Trostlosigkeit des Journalismus von heute in Zusammenhang bringen. Diesen Sonntag aber stellt sich Graf im Kino Münchner Freiheit den Fragen des Publikums.

Ein Bild und seine Geschichte

TO BE (Selbstauslöser)Auf der Rückreise vom Giallo-Kongreß in Rom (siehe unten) machte SGE-Herausgeber Ulrich Mannes dieses Wochenende Zwischenstation in Bevagna, dem umbrischen Domizil von Clemens Klopfenstein, der gerade zusammen mit seiner Assistentin, der Schweizer Filmgestalterin Carmen Stadler, mit den Dreharbeiten für seinen experimentellen Spielfilm TO BE 7151 begonnen hatte. Ulrich Mannes wurde für einen Tag als Requisiteur (sehr requisitenlastig) und Tonmeister (Nagra) engagiert (Details folgen noch).

Glamour-Hit der Woche

Olivia Pascal, unser Proto-Glamour-Girl, unvergleichlich in GRIECHISCHE FEIGEN (1976) und vor allem im SGE-Kanon-Film SUMMER NIGHT FEVER (1978), Blickfang auf den Covern der ersten beiden SigiGötz-Entertainment-Ausgaben, bewies Affinität zur Popmusik als Moderatorin der Fernsehsendung BANANAS (vgl. SGE #21). Vor 35 Jahren erschien ihre einzige Single: Glad All Over. Das Original, den Klassiker der Dave Clark Five, kann man aber kaum wiedererkennen. Es ist mehr ein Piepsen, Seufzen und Stöhnen, mit dem sich die Pascal über den Text hermacht. – SE

In eigener Sache (Ende)

Die SGE.de-Redaktion ist wieder besetzt. Wir bedauern, daß wir das Ableben von Paul SahnerPierre BriceJames LastChristopher Lee  und  Horst Brandstätter  nicht instant würdigen konnten, beobachten aber jetzt wieder das SGE-relevante Geschehen live und in all seiner Umfänglichkeit.