Bruno Sukrow †

„Er wurde im Alter von 82 Jahren von jenen Fluch heimgesucht, den als Segen so viele sich wünschen. Er wurde Filmemacher.“ (Rainer Knepperges in SGE # 25) Wie wir heute erfahren mußten, ist der Filmbastler Bruno Sukrow schon letzten Sonntag mit 94 Jahren (also nach 12 Schaffensjahren) gestorben. Hier kann man sich seine Filme nochmal anschauen und hier plaudert der Meister aus dem Nähkästchen.

Aus der Hundertschaft

Das Filmarchiv Austria reagiert jetzt endlich und zeigt zwei Filme des im Januar verstobenen Lisa-Produzenten Karl Spiehs. In der Wild Friday Night (Metro Kinokulturhaus Wien, Historsicher Saal ) laufen morgen aus seiner „Hundertschaft an Produktionen“: VANESSA (von Hubert Frank, mit Olivia Pascal) und DREI SCHWEDINNEN IN OBERBAYERN (von Siggi Götz), „die Apotheose der Lederhosen-Sexklamotte und das Meisterwerk des teuto-psychotronischen Kinos“.

Foto: Lisa Film / Filmarchiv Austria

 

DVD-Tip der Woche: AMRERASIA

„Bühlers schönster Film für mich ist AMERASIA (1985), ein aufregender Mix aus dokumentarischen und fiktiven Elementen. Ein schwarzer Amerikaner, der in Vietnam gekämpft hat, kehrt nach Südostasien zurück, um seine Vergangenheit und Zukunft wiederzufinden. Er begegnet dort unzähligen Kindern, die von amerikanischen GIs abstammen. Über diesen verwegenen und lyrischen Film, in dem Bühler den Vietnamkrieg als Kulmination aller amerikanischer Kriege (auch der Indianerkriege) sieht, habe ich mal in einem Filmtip in der Süddeutschen Zeitung geschrieben, er sei Bühlers persönliche Version von Fords THE SEARCHERS. Bühler meinte zu meiner Bemerkung, sie sei wohl falsch, aber sie habe ihm gefallen.“ (Hans Schifferle in SGE #25)

Nun ist Wolf-Eckart Bühlers letzter Kinofilm zusammen mit dem TV-Film VIET NAM! und mit Porträtfilmen über Abraham Polonsky, Irving Lerner und Leo T. Hurwitz, sowie ein paar Radiostücken (Hörspielen) in einer neuen, von Bühler selbst noch überwachten digitalen Restaurierung in der Edition Filmmuseum erschienen.

Mehr Licht

Unglaublich: Bavaria Fiction verfilmt für Sky das Leben des Sky-Experten Franz Beckenbauer unter dem Titel DER KAISER (weil: einen Beckenbauer-Film mit dem Titel LIBERO gibt’s ja schon). 1990, mit dem WM-Endspiel in Rom, wird der Film vorsichtshalber enden. Die Geschichte soll sich vor dem Hintergrund atemberaubender Spiele und Turniere, die ihre Höhepunkte in den Weltmeistertiteln von 1974 und 1990 finden, ereignen und von den bunten und lebenslustigen 60ern, 70ern und 80ern erzählen, in denen Beckenbauer „das Leben in vollen Zügen genießt“, so der bei Sky für die Sky Originals zuständige Frank Jastfelde. (Unsere Quellen: DWDL & Sky)

Auch das gab’s mal: Thaliwood

Heute beginnt in Graz die Diagonale, das Festival des österreichischen Films. Highlights sind der Eröffnungsfilm SONNE von Kurdwin Ayub, die Galapremiere von RIMINI (Ulrich Seidl), eine Retro des Regie-Duos Duo Tizza Covi / Rainer Frimmel und das Special Rausch.

Graz
Foto: Ulrich Mannes

Und das gibt es auch noch: Ein historisches Special unter dem Titel Come and shoot in Thaliwood, „das drei Filme aus der Grazer Traumfabrik Thaliwood, jener ‚Filmstadt‘ auf dem Gelände des Flughafens Thalerhof, mit der die Alpenfilm-Austria-Gesellschaft in der britisch besetzten Steiermark einst ein prosperierendes Studio initiierte, in dem zwischen 1947 bis 1953 immerhin 17 Filme gedreht wurden.“ Der Höhepunkt: PRÄMIEN AUF DEN TOD, das Regiedebüt von SGE-Glamour-Boy Curd Jürgens.

Adlerauge

Noch bis Sonntag erinnert die Bayerische Akademie der Schönen Künste an den Kameramann und Regisseur Gernot Roll. Seine Beiträge zum SGE-Kosmos werden wahrscheinlich weniger herausgestellt, aber einen Besuch könnte die Ausstellung ja wert sein.