Juni-Komplementär-Bilanz

Der Juni geht zu Ende, und auf ein paar von uns vernachlässigte Monats-Ereignisse wollen wir nachträglich noch hinweisen. Es starb vor ein paar Wochen Filmkritik-Autor Wolf-Eckart Bühler. Hier und hier zwei Nachrufe. Der Deutschlandfunk hat Wolfgang Welt (vgl. SGE # 24 & 25) eine lange Nacht gewidmet, die man hier nachhören kann. Otto Schenk hat seinen 90sten Geburtstag gefeiert.

Es gehört zusammen

Die guten Nachrichten reißen nicht ab: hossa!, das Schlager-Magazin, „das dem Schlager ein Zuhause gibt“ (vgl. SGE #34), erscheint wieder, dank seiner Crowdfunding-Kampagne. Als Magazin im Magazin wieder dabei: yeah!, mit Storys über Rock und Pop, also „das perfekte Gegenstück zu hossa! …das mit unserem Schlager-Magazin zusammen gehört wie Bruder und Schwester“.

Er ist wieder da

Wir wollen ja keine reine Nekrologseite sein und  zwischendurch auch positve Entwicklungen vermelden. Heute lesen wir: „Udo Lindenbergs 600000-Euro teurer Porsche ist wieder da“. Der Sänger hatte den Diebstahl in der Nacht zum Dienstag um 3.00 Uhr bemerkt, als er von der  Hotelgarage des Atlantic eine seiner nächtlichen Spritztouren mit dem Porsche machen wollte. Jetzt ist er dank einer aufmerksamen Zeugin ein paar Kilometer vor Hamburg sichergestellt worden.

Claus Biederstaedt †

Unser Boulevardstück der Woche, anläßlich des Todes von Claus Biederstaedt (1928-2020): EHE ODER LIEBE von Lida Winiewicz, mit CB, Heidi Brühl, Elisabeth Volkmann, Margit Geissler, Ekkehardt Belle, Willy Harlander u.a. Regie: Sig(g)i Götz-Rothemund. Kurzum, ein SGE-Glamour-People-Mega-Stelldichein. Preisfrage: Wer findet Claus Biederstaedt im aktuellen SigiGötz-Entertainment?

80/39

„Den Langhans, den hätte ich unbedingt zu den Glamour Boys nehmen müssen. Ich mag ihn: weil er wie ein Don Quixotte die sexuelle Revolution weiterkämpft, weil er sein Leben gegen alle Widrigkeiten zur Kunst gemacht hat. Und weil er sich trotz aller Verschrobenheit einen gewissen Glamour bewahrt hat.“ (Hans Schifferle in SGE # 11)

Neue Nachdenklichkeit

„Wenn man ‚Otto‘ und ‚Rassismus‘ googelt, findet man Artikel zu rassistischen Tweets, die sich gegen den Versandhändler Otto richten, nichts aber zu Waalkes.“ Das könnte sich jetzt ändern.

Jörg Schröder †

Er war als exzeptioneller SGE-Glamour-Boy Stammgast auf den einschlägigen SGE-Seiten (vgl. SGE #6, #20,  #24, #29) und ein grandioser Verleger, Hasardeur, Hochstapler, Geschäftsmann. Die knallgelben Bücher seines MÄRZ-Verlags sind mittlerweile Sammlerstücke. Er finanzierte Politik (Grundfragen proletarischer Erziehung) und Avantgarde (Acid) mit Porno (Laß jucken Kumpel) – oder vielleicht auch umgekehrt. Zu seinen Autoren gehörten Crumb, Kesey, Wondratschek und Brinkmann. Seine eigenen Texte sind ein großartiger Mix aus Klatsch und Enthüllung. Seine Einblicke ins Verlagswesen (Siegfried, mit Ernst Herhaus) und in die Friedensbewegung (Cosmic, mit Uwe Nettelbeck) sind spannende und irrwitzige Stücke deutscher Literatur. Mit seiner Lebensgefährtin Barbara Kalender verfaßte er im Desktop-Publishing-Eigenverlag von 1990 bis 2018 die großartige Work-in-progress-Reihe Schröder erzählt. Zuletzt erschienen Kriemhilds Lache und eine opulente Neuausgabe von Siegfried. Diesen Samstag ist Jörg Schröder im Alter von 81 Jahren in Berlin gestorben.

2019, auf der Frankfurter Buchmesse, konfrontieren die rasenden SGE-Reporter Jörg Schröder mit der knallgelben* Ausgabe von SGE #30. Foto: SGE

*märzgelben

Igor Luther †

Er war einer der heimlichen Helden des SGE-Kanons. Er fotografierte: SOMMERSPROSSEN (Helmut Förnbacher), EINS und CHAPEAU CLAQUE (Ulrich Schamoni), EIN UNHEIMLICH STARKER ABGANG (Michael Verhoeven), er war an den MÜNCHNER GESCHICHTEN beteiligt, filmte mit Jürgen Goslar, Dagmar Knöpfel und Volker Schlöndorff („der genialste Kameramann, mit dem ich je gearbeitet habe“).  Mit 77 Jahren ist nun Igor Luther gestorben – einer, mit dem wir gerne nochmal gesprochen hätten.

Sie zirkuliert: SigiGötz-Entertainment – Die vierunddreißigste Sendung

Mit diesen Beiträgern: Christoph Huber schreibt über das Spätwerk von Wolfgang Büld (Choreographie der Verfehlungen); Rainer Dick über den „ewigen Exoten“ Inkijinoff (STURM ÜBER ASIEN); Graf Haufen setzt seine Reise durch die Wunderwelt der bizarr-psychedelischen Kinder-TV-Shows fort (Psychedelica-TV); Ulrich Mannes unterhält sich mit Okin Cznupolowsky über den deutschen Schlager; Stefan Ertl entdeckt ein neues Glamour-Girl (Ursula Gottwald); Hans Schfferle gleich zwei Glamour-Girls (beim Sichten der BONANZA-DVD-Komplett-Box); Benedikt Eppenberger stellt uns einen Glamour-Boy vor: den Unternehmer, Kinski-Vertrauten und Burt-Reynolds-Lookalike Hans Leutenegger (bekannt aus KOMMANDO LEOPARD). Weiteres: Sepp Knarrengeier präsentiert ein Miniatur-Lexikon, Magazinexperte Gerhard von Plankton informiert über Print im Zeichen von Corona, Rainer Dick, Ulrich Mannes und Oliver Nöding setzen die Rubrik mit den Character-Actors fort. Und schließlich haben wir noch Exklusiv-Berichte von Clemens Klopfenstein und Albert Meisl.

Trotz Rekordseitenzahl und neuer Post-Gebühren bleiben wir beim sensationellen Einzelpreis von 3,50 Euro (Abo 14 Euro). Nur eine Heftpräsentation ist gerade nicht möglich (indoor wg. Auflagen, outdoor wg. Wetter). So bleibt im Augenblick nur die Bestelladresse: