Eine Bitte an die Diebe

In Kärnten treiben Denkmal-Diebe ihr Unwesen. Vor ein paar Wochen traf es das Ingeborg-Bachmann-Denkmal in Klagenfurt und vor ein paar Tagen das Roy-Black-Denkmal, welches in Velden (da, wo das Schloßhotel steht) von Unbekannten aus der Verankerung gerissen worden ist. „Es würde mich freuen, wenn die Diebe das Denkmal wieder zurückbringen“, sagt Dr. Erich Lusmann. Ähnlich hat sich auch Uschi Glas dazu geäußert, die erst vor ein paar Tagen das Denkmal mit Otto Retzer enthüllt hat.

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Und noch einen 80sten Geburtstag können wir feiern: Den von SGE-Glamour-Girl Karin Baal, die 1956 als 16jährige in DIE HALBSTARKEN debütierte und dann ein paar Jahre ziemlich erfolgreich war… bis „ihre Karriere der fallenden Flugbahn des Deutschen Films folgte: vom Kino ins Fernsehen, von Filmen zu Serien… vom Typus zum Stereotyp.“ (Andreas Kilb in der FAZ)

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Der Ausstieg aus Serien sei ihr immer wichtig gewesen, um nicht festgelegt zu werden. Außerdem, räumt sie ein, habe sie auch einige ‚Zaun-Filme‘ gedreht. ‚Filme, die ich nur fürs Geldverdienen gedreht habe, um den Zaun um unser großes Grundstück zu finanzieren.‘ Das erzählt SGE-Glamour-Girl Heidelinde Weis (vgl. SGE #3), die heute ihren 80sten Geburtstag feiert, der dpa.  Welche Titel zu ihren Zaunfilmen gehören, hat sie nicht verraten. Wohl kaum gemeint haben kann sie den SGE-Kanon-Film VERDAMMT ZUR SÜNDE oder LISELOTTE VON DER PFALZ oder die beiden Pfleghar-Filme DIE TOTE VON BEVERLY HILLS und SERENADE FÜR ZWEI SPIONE (dazu demnächst mehr).

Tausend Talente

Schon längst laufen sie wieder, die Filmfestivals, auch die kleineren. Besonders empfehlen können wir die siebente Ausgabe vom Randfilmfest in Kassel, das „keine psychischen Unversehrtheitsversprechen“ macht, aber zwei erwähnenswerte Ehrengäste ankündigt: SGE-Glamour-Boy Andreas Dorau (vgl. SGE # 6) und SGE-Special-Glamour-Girl Sylvie Engelmann (vgl. SGE # 24 & 25). Wer sich z. Zt. im Raum Nordhessen befindet, weiß, was er zu tun hat.

Der Garant

Der 75ste Geburtstag macht’s möglich: Otto Retzer („…immer der Garant für einen guten Sager und lockeren Spruch, seine ernste Seite kommt eher seltener zum Vorschein“ – Kurier), wird von der Lisa Film mit einem TV-Porträt auf Servus TV („gedreht an Originalschauplätzen“) und einem Buch (Die Superglatze) gefeiert. Darauf müssen wir zu einem spätern Zeitpunkt zurückkommen.

Foto: Otto Retzer in der Theatiner-Filmkunst

Aus der Zeit gefallen

„Denn die richtigen Überläufer haben ihren Ausgangspunkt, sieht man sie in Aktion, schon verlassen, ja: verraten.“ (Karsten Witte, Die Überläufer ausliefern).  Unsere Retro des Monats: Überläufer, mit Werken aus der nationalsozialistischen Filmproduktion, die erst nach dem Krieg fertiggestellt und gezeigt wurden, in denen aber „schon die Einrichtungsgegenstände der frühen fünfziger Jahre präsent sind“. Die Reihe startet heute mit dem SGE-Kanon-Film VIA MALA von Josef von Baky. Ein Höhepunkt ist bestimmt ein weiterer Kanon-Film: DIE NACHT DER ZWÖLF von Hans Schweikart, „einer der düstesten deutschen Filme überhaupt“ (Hans Schifferle in SGE # 7) mit Ferdinand Marian als „verzweifelten, elendigen Heiratsschwinder“.

Frithjof Vierock †

„Günther-Maria Halmer hätte seine Figur des Tscharli in den MÜNCHNER GESCHICHTEN nie ausspielen können ohne Frithjof Vierock, der in Helmut Dietls legendärer Serie Tscharlis spießigen Freund Gustl verkörperte. ‚A Hund is a scho‘, war Vierocks bewunderndes Urteil über Tscharli. Vierock ist einer der ganz großen, immer noch unbesungenen Charakter-Akteure des deutschen Fernsehens und Films.“ Das schrieb Hans Schifferle in SGE # 28. Wie die Münchner TZ nun meldet, ist der SGE-Glamour-Boy schon am 4. Juli im Alter von 77 Jahren in München gestorben.

Unglaublich aufgeregt…

…ist Zack Snyder „aufgrund der Möglichkeit, mich mit Netflix zusammenzutun und das ARMY OF THE DEAD-Universum mit einem internationalen Prequel zu erweitern.“ Für die internationale Erweiterung sorgt Matthias Schweighöfer, der das Prequel drehen und als Söldner Ludwig Dieter im Mittelpunkt der Handlung stehen soll. „Ein faszinierendes Projekt. Ich bin glücklich, daß es jetzt auf so vielen Ebenen weiter entwickelt wird“, sagt Schweighöfer lt. Blickpunkt Film

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Der deutsche Schlagerkönig Jack White wird heute 80 Jahre alt. 1974 hat er für die deutsche Nationalmannschaft den Song zur Fußball-WM geschrieben: Als Fußballer noch Fußballer waren, „und nicht solche Typen, die nur viel Geld verdienen wollen und wie Models aussehen tun.“ (Youtube-Kommentar)

Nicht zu fassen… (Lektüre der Woche)

Helmut Ringelmann (1926-2011) produzierte den KOMMISSAR, DERRICK, den ALTEN und POLIZEI-INSPEKTION 1; er gehört ohne Zweifel zu den Meta-Paten des SGE-Kosmos. Nun ist im Hirmer Verlag ein Coffee-Table-Book zu Ehren des Produzenten erschienen, herausgegeben von seiner Witwe Evelyn Opela-Ringelmann, die viele Fotografien und Dokumente aus seinem Nachlaß eingebracht hat. Als Autor konnte sie Wolfgang Jacobsen gewinnen. Er beschreibt Ringelmanns Œuvre als „zentrales Fallbeispiel für die Geschichte des westdeutschen Fernsehens – mit internationalem Rang“. Man erfährt einige interessante Details aus seinem Leben, z.B. daß Heinz Hilpert, Martin Held und Stanley Kubrick zu seinen Lehrmeistern gehört haben. Und Jacobsen hebt vergessene Fernsehspiele aus den 60er Jahren hervor, die es womöglich lohnt neu zu entdecken. Aufs Ganze ist das Buch natürlich eine Festschrift und keine kritische Werk-Monographie. In einer Kapitelüberschrift heißt es noch zu allem Überfluß: „Ringelmann ist nicht zu fassen“.