In einer Review im aktuellen Filmblatt (Nr. 78, Frühjahr 2022, Cinegraph Babelsberg) nimmt Philipp Stiasny die jüngeren Publikationen über Karl Spiehs und seiner Lisa-Film unter die Lupe (die wir in SGE alle schon behandelt haben). Er bemängelt, daß da zu viel unreflektiertes Fan-Geschreibe dabei ist und eine gründliche Firmengeschichte immer noch aussteht. Das aktuelle Supernasenbuch ist noch nicht berücksichtigt. Aber aus informierten Kreisen wissen wir mittlerweile, daß ein weiteres Buch über die Lisa in Arbeit ist. Vielleicht ja ein gründliches. Aber was steht sonst noch im Filmblatt (Motto: „Made in West Germany“)? Texte, die sich über „die ganze Zeitspanne der alten Bundesrepublik“ ziehen. Ein Beitrag von Wolfgang Jacobsen über KÖNIG FÜR EINE NACHT (Paul May), einer über die Entstehungsgeschichte von Wolfgang Staudtes Verfilmung der DREIGROSCHENOPER, einer über die Genre-Ambitionen von Hartmut Bitomsky und Harun Farocki, einer über Eckhart Schmidts ALPHA CITIY, und dann geht’s noch um die Tödliche Doris.
Autor: sigigoetz
Bingo
Müssen wir uns das antun? Im Kino läuft zum 40jährigen Jubiläum vorübergehend wieder PIRATENSENDER POWERPLAY von Siggi Götz. Am Samstag liefert sich RTL ganz den Supernasen aus. Der Sender verspricht „eine große Party mit Livemusik aus den 80er-Jahren, lustigen Gags und Aktionen wie ‚Das Supernasen-Quiz‘ oder ‚Sprüche-Bingo‘“. Laura Wontorra (33), „die mit der Gunst der späten Geburt gesegnet ist“ (Der Standard), führt durch den Abend. Später folgt noch eine Doku, in der Th. Gottschalks Sohn mit seinem Vater an den Wörthersee fährt… Gut, wir haben es jetzt erwähnt!
Zihlmann usw.
Diesen Sonntag um 18 Uhr taucht die Theatiner-Filmkunst in den SGE-Kosmos. Eine Filmlecture von SGE-Herausgeber Ulrich Mannes kreist um das Werk einer Schlüsselfigur der Münchner Gruppe. Wir zitieren aus der Ankündigung: „Er gab dem Kino der Münchner Gruppe seine Weltläufigkeit und setzte sich ab vom behäbigen ‚Kino der Qualität‘.
Er schrieb für Rudolf Thome, Klaus Lemke, Thomas Schamoni, Martin Müller und Veith von Fürstenberg. Er orientierte sich an der Nouvelle Vague und am amerikanischen Kino. Vor allem dank seiner Drehbücher wurde München in den 60er Jahren zur Aufbruchsstadt fürs neue deutsche Kino. Anhand von Kurzfilmen (darunter seine Regiearbeit FRÜHSTÜCK IN ROM) und vielen Ausschnitten aus Spielfilmen und Dokumentationen würdigen wir das Schaffen des im März dieses Jahres verstorbenen Drehbuchautors und Schriftstellers Max Zihlmann.“
Danach, um 20 Uhr, geht’s weiter mit einer Entdeckung: EIN BISSCHEN LIEBE (reloaded) von Veith von Fürstenberg aus dem Jahre 1974. „Eine Fahrt nach München-Schwabing und aus einer Beziehung heraus. Zwei zerbrechliche Engel, Überbleibsel einer älteren, sanfteren Art des Filmemachens – Eva Maria Herzig sieht in manchen Einstellungen fast wie ein Stummfilmstar aus – treiben durch Betten, Badewannen und Max-Zihlmann-Dialoge.“ Veith von Fürstenberg wird persönlich anwesend sein und erzählen, wie es zu dieser ungewöhnlichen reloaded-Version gekommen ist.
Rolf Eden †
Mit großem Bedauern müssen wir den Tod von Rolf Eden verkünden. Er war SGE-Glamour-Boy der ersten Stunde (vgl. SGE #5 und folgende), ein exzellenter Nebendarsteller (mit einer von uns immer noch nicht vollständig verarbeiteten Filmographie) und nicht zuletzt ein zuverlässiger SGE-Stofflieferant.
80/60
Schatten kommender Ereignisse

Deutsche Ethnographie in Wien
Für den SGE-Leser ist die Überschrift unzutreffend. Das Österreichische Filmmuseum ehrt für fünf Tage das „Unbekannte Meisterwerk“ von Peter Goedel. Die Hommage beginnt heute mit dem SGE-Kanon-Film TALENTPROBE und endet am Sonntag mit ZUGABE (vgl. SGE # 17) Und ein neuer Film soll auch dabei sein.
Eilmeldung: Laufzeitverlängerung für Entlastungspaket
SGE-Chefcontroller Erich Lusmann hält eine begrenzte Laufzeitverlängerung des SGE-Entlastungspakets für vertretbar. „Was derzeit konkret in der Diskussion ist, ist der Streckbetrieb – also ein Aufrechterhalten des Angebots für August. Wir machen’s einfach“, sagt Lusmann.
Ab jetzt: Filmkunst
Mit A PAGE OF MADNESS von Kinugasa Teinosuke (Japan, 1926), „einem Labyrinth aus Zeitsprüngen, Symbolen und Traumsequenzen, gefilmt in kraftvollen Bildern, mit Überblendungen und Dreifachbelichtungen“, musikalisch begleitet von dem Okabre-Ensemble aus Linz, beginnen heute im Cincinnati-Kino die 70. Münchner Filmkunstwochen. Auch die diesjährige Ausgabe bietet SGE-relevante Veranstaltungen. Wir informieren rechtzeitig.
Christian Doermer †
Bislang hat es nur die Abendzeitung gemeldet: Schauspieler Christian Doermer ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Er spielte in den beiden SGE-Kanonfilmen VIELE KAMEN VORBEI (Peter Pewas) und DIE FRÜHREIFEN (Josef von Báky), ferner in FLUCHT NACH BERLIN (Will Tremper), SCHONZEIT FÜR FÜCHSE (Peter Schamoni), DAS TREIBHAUS (Peter Goedel) u.v.a.m. Die vielen Filme und Mehrteiler, die er mit seiner eigenen Produktionsfirma in Personalunion als Autor, Produzent und Regisseur in den 70er Jahren gedreht hat, sind von uns noch unerschlossen.