Ulrich von Thüna †

Wie wir mit Verspätung erfahren haben, ist am 10. Juli dieses Jahres der Filmjournalist Ulrich von Thüna gestorben, der ein einziges Mal auch als Darsteller in einem Film mitwirkte, in Straubs & Huillets NICHT VERSÖHNT, wo er den Emigranten Schrella spielte. Für eine Ausgabe der Kinozeitschrift 24, die sich schwerpunktmäßig mit Straub/Huillet (und Peter Nestler) auseinandersetzte, schrieb er einen Essay über seinen Abstecher in die Filmbranche:

„Jedenfalls fragte mich Straub, ob ich Lust hätte, in einer Verfilmung von Bölls Billard um halb zehn mitzumachen. Ich war damals 28 Jahre alt und sagte natürlich ja. Gleichzeitig machte ich deutlich, daß ich noch nie irgendwo etwas gespielt hätte und sicher kein guter Darsteller sei. […] Ich bekam einige Monate später den Vertrag zugesandt. In ihm wurde ich für die Rolle des Rückkehrers Schrella für die fürstliche Summe von DM 175,- verpflichtet. […] Straub selbst gab keine detaillierten Anweisungen, jeder sollte so reden, wie ihm der Schnabel gewachsen war. In einem Papier von ihm, das wohl während der Fertigstellung entstand, schrieb er unter der Überschrift ‚All about NICHT VERSÖHNT‘: Keine sogenannte ‚Verfilmung‘ des Romans. Und von den Darstellern wurde nicht verlangt, daß sie ihren Text irgendwie ’spielen‘, sondern daß sie ihn nach einer ganz bestimmten Partitur rezitieren…“

Den ganzen Text finden Sie in 24–Kinozeitschrift (Nr. 14, Herbst 1997). Bei uns noch erhältlich.