Wieder / Nie wieder

Natürlich geht das große Gedenkjahr 2025 auch an uns nicht vorbei. Zumal sich entscheidende Änderungen am Horizont der Zeitgeschichte abzeichnen. 40 Jahre nach dem Kinostart der letzten Siggi-Götz-Filme (das Kinojahr 1985 verzeichnet zwei davon , mit denen der Regisseur die Strapazierfähigkeit der deutschen Filmkomödie testete – und dazu einen, der aus unerklärlichen Gründen ein Sigi-Rothemund-Film ist) sehen wir eine neue Erinnerungsepoche in der Bundesrepublik anbrechen. Wie die aussehen wird?  Mehr dazu im nächsten SGE.

Hintersinniges

Spitze Federn

Wolfram Weimer, der künftige BKM (Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien) soll bislang nicht so viel mit Kunst zu tun gehabt haben, auch nicht so viel mit Film, hat aber schon viel mit Medien gemacht. Unter anderem wagte er 2012 einen Relaunch des Satiremagazins Pardon. Mit „feinsinn.unsinn.hintersinn“ (so das Titel-Motto) wollten die Chefredakteure Peter „Bulo“ Böhling und Daniel Häuser ihren Lesern „etwas näherbringen, was in der Zeitschriftenlandschaft in den vergangenen 50 Jahren Stück für Stück verloren gegangen zu sein scheint: eine spitze Feder, mit der sich Menschen viel trefflicher wachrütteln lassen als mit dem Holzhammer“ (Editorial). Der Leser würde auch keine nackten Frauen finden (anders als im Original). Als Mitarbeiter konnten gewonnen werden: Matthias Matussek, Dieter Nuhr, Hellmuth Karasek, Eckart von Hischhausen, Rainer Langhans u.v.a.m. Es blieb aber bei einer Ausgabe.

Aus der Rechtssprechung

Wer interessiert sich noch für Rolf Kauka? Wir zum Beispiel (vgl. SGE #36: Am Sprungbrett  Bodo V. Hechelhammer über Kauka als Filmproduzent). Und der Bild-Autor Hans-Wilhelm Saure. Der erforscht die Verbindungen des Fix & Foxi-Erfinders zum BND und klagt in einem zähen Prozeß auf die Freigabe des gesamten BND-Aktenbestands zu Kauka vor dem Bundesverwaltungsgericht. PS: die Akten bleiben geheim.

Erich Tomek †

Erich Tomek in GZDDA (Regie: Siggi Götz)

Das Superhirn der Lisa-Film ist tot. Mit knapp 95 Jahren starb in Wien Erich Tomek, der unter vielen Pseudonymen, darunter als Florian Burg oder Patrizia Piccardi die Drehbücher zu fast allen Siggi-Götz-Lisa-Filmen geschrieben hat. Er war als Autor die dritte Säule im Drei-Säulen-Model der Lisa, neben dem Boß Karl Spiehs und dem Checker Otto Retzer. Gemeinsam bildeten sie „eine Ideenschmiede, die in der Filmgeschichte mit 400 Werken ihresgleichen sucht.“, wie man dem Buch Die Superglatze – Otto Retzer entnehmen kann.

Action

Echte Stars halten sich bei diesem Trend interessanterweise noch zurück. „Könnte natürlich sein, daß sie einfach nur auf lukrative Angebote warten, eine echte Puppe zu werden“ (wie Die Zeit mutmaßt). Die Rede ist vom neuen Hype der „Selbstversimpelung“: sich per ChatGPT in eine verpackte Spielzeug-Figur zu verwandeln. SGE-Glamour-People oder -Mitarbeiter haben wir noch nicht gefunden. Auf Anfrage sagte Prof. Reinhold Rürup, Editor at Large von SigiGötz-Entertainment: „Wir fangen sowas gar nicht an, aus Klimaschutzgründen!“ Aber wir beobachten weiter.

90/39

Wir gratulieren dem Superstar und Urvater der Präastronautik Erich von Däniken, der den Erdenkreis mit rund 75 Millionen Büchern fluten konnte, zum 90sten Geburtstag. Auf 3Sat kann man gerade ein Porträt sehen. In SGE #32 hat ihn unser Autor Benedikt Eppenberger porträtiert (Mondo Alien).

Geballte Revisionen

Heute im Fernsehen: Eine posthume ZDF-Entschuldigung bei Hans Rosenthal (DALLI DALLI). Seit dieser Woche im Kino: ICH WILL ALLES, eine materialreiche Doku über Hildegard Knef. Ebenfalls gerade im Kino (und unser Favorit der Woche): PANDORAS VERMÄCHTNIS von Angela Christlieb, eine assoziative Reise durch das Familienuniversum G. W. Pabst. Es kommen keine Historiker zu Wort, nur drei Enkelkinder und die Ehefrau Trude Pabst, die „auf Tausend losen Seiten ihre Träume, Gedanken und Erlebnisse aufgeschrieben hat“.