Dreigenerationenprojekt

Ein im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtiges Buch wollen wir unseren Lesern nahelegen: Blaues Blut – Remix, ein „Dreigenerationenprojekt“ des Regisseurs und Produzenten Veith von Fürstenberg (dessen Debüt EIN BISSCHEN LIEBE wir vor kurzem im Theatiner wiederentdeckt haben), in dem der Autor die Aufzeichnungen seines Vaters und seines Großvaters verarbeitet. Vater Leo war ein Abenteurer, der in den dreißiger Jahren in New York gelebt hat, mit dem Schoner So Fong durch Ostasien gereist ist und nach dem Krieg im diplomatischen Dienst als Botschafter der Bundesrepublik auf den Philippinen tätig war. Großvater Friedrich war als oberschlesischer Gutsbesitzer ein passionierter Jäger, der sein Anwesen in Kopanina krisenfest durch die Zeiten brachte und 1944 als glühender Verehrer Hitlers starb. Veith von Fürstenberg stellt diese konträren Lebensläufe kapitelweise gegenüber, fungiert selbst als „Moderator, Rechercheur und gelegentlicher Kommentator“ und ergänzt die Kapitel noch assoziativ mit eigenen Erinnerungen und lässig gezeichneten Vignetten. Blaues Blut – eine autobiographische Collage, erschienen bei Zweitausendeins, unser Buchtip des Monats.