Lektüretip des Monats

Gregor von Rezzori „war überhaupt kein Kinogänger und Filmfreund“, behauptet Volker Schlöndorff. Dennoch war er sein Leben lang mit der Filmwelt verbunden, die nur „Mittel (war) um Geld zu verdienen“ (Schlöndorff). Ein Rezzori-Dossier in der aktuellen Ausgabe des Schreibheftes bringt mit Tagebuchauszügen und mit Beiträgen u.a. von Volker Schlöndorff, Peter Handke und Wolf Wondratschek den Schriftsteller und „Spracherneuerer“, der auch den SGE-Kosmos bereichert hat (vgl. Glamour-Bibliothek in SGE #37), wieder ins Gespräch. Rezzori ist in interessanter Gesellschaft: In den beiden anderen Dossiers dieser filmaffinen Ausgabe geht noch um den belgisch-niederländischen Filmemacher und Schriftsteller Eric de Kuyper und um den US-Filmschriftsteller James Agee. Drei disperate Autoren, die man unbedingt noch näher betrachten sollte.

Arthur Brauss †

Er war einer der raren hard boiled actors des deutschen Films. Sein Debüt hatte er im SGE-Kanonfilm VERSPÄTUNG IN MARIENBORN. Er spielte für Radley Metzger, Wim Wenders Eckhart Schmidt, Carl Schenkel, Roger Fritz, Hubert Frank – und gefiel uns besonders gut in dem TV-Mehrteiler HÄRTE 10. Gestern ist SGE-Glamour-Boy Arthur Brauss (vgl. SGE #8, Oktober 2005) mit 89 Jahren gestorben.

70/63

Er gehört ganz klar zum SGE-Kosmos. Mit OO SCHNEIDER – JAGD AUF NIHIL BAXTER (von ihm selbst, vgl. SGE #12) und JOHNNY FLASH (von seinem Lehrmeister Werner Nekes, vgl. SGE #30) kann man auf zwei SGE-Kanonfilme zugreifen. Mit DER KLIMPERCLOWN (ARD-Mediathek) porträtiert sich Helge Schneider selbst zum heutigen 70sten Geburtstag – ohne Kommentare Dritter.

Lutz Mommartz †

In Experimentalfilmkreisen soll er nach 1968 so populär gewesen sein, daß das Pulikum schon klatschte, wenn sein Name im Titelvorspann auftauchte. Seine Stärke war, daß die Filme nur auf einer Idee basierten, die er zugleich naiv und kontrolliert umzusetzen wußte. In dem SGE-Kanon-Film DER GARTEN EDEN begab er sich auf Forschungsreise an den Niederrhein, wo an der linken Rheinseite der Paradiesgarten gelegen haben soll. Nun meldet die Rheinische Post, daß der „preisgekrönte Autodidakt“ Lutz Mommartz Ende Juli mit 91 Jahren gestorben ist. Auf seiner Webseite kann man fast sein ganzes Œuvre ansehen.

Schlechte SGE-Verstecke

„Ich dachte, er ist voll der Gangster, voll der Coole […] und jetzt merke ich: Er ist ja voll der Spießer – voll der Fisch.“ (Gigi Birofio über Jimi Blue Ochsenknecht – Beide zu Gast in der VILLA DER VERSUCHUNG)