Bergmantonioni

Eines ist doch auffällig angesichts der vielen Nachrufe, Erinnerungen, Huldigungen etc. an die beiden angeblich letzten Vertreter der „klassischen Moderne im Kino“: Daß sich der distanzierte und vermeintlich langweilige Michelangelo Antonioni, dessen Filme immer auch bei Snobs gut angekommen sind, ein ganz kleines bißchen leichter dem feuilletonistischen Spott aussetzen läßt, als der aufrechte Sinnsucher Ingmar Bergman. Aber irgendwo müssen sich doch auch Stimmen finden, die sich ganz kontextfrei über die aufdringliche Symbolik und penetrante Figurenrede in Bergmans Filmwerken mokieren, Stimmen, die sein mäßig entwickeltes Stilbewußtsein hervorheben. Daß man sich als pubertierender Cineast für Ingmar Bergman begeistern kann, ist ja noch nachvollziehbar, womit sich Bergman zum BESTEN REGISSEUR ALLER ZEITEN qualifiziert hat, das bleibt bei genauerer Betrachtung ein Rätsel.