Jocelyn Keeler war zum ersten Mal in München, und das nur für einen Tag, um den Vortrag von Hans-Herrmann Freiherr von Berlepsch zu verfolgen, einer kriminalistischen Kapazität, dessen Vorträge wegen seiner profunden Menschenkenntnis, seiner rasanten Denkschärfe und seiner fulminanten Ausdruckskraft immer ausverkauft waren. Der Wissenschaftler setzte sich diesmal sehr intensiv mit der Thematik der Parapsychologie auseinander, was Jocelyn ungemein faszinierte, denn sie empfand sich als Opfer dieser Grenzwissenschaft, über die in ihrem Bekanntenkreis nur abschätzig gesprochen wurde. Der Vortrag des Freiherrn, der außerordentlich beindruckend gewesen war, beschäftigte sie danach so sehr, daß sie den Regen gar nicht spürte, als sie in der Dunkelheit auf der Straße stand. Sie wußte nicht mehr, wo sie den Wagen geparkt hatte. Er stand in einer ruhigen Seitenstraße, und nun hielt sie Ausschau nach dem Blumengeschäft, das sie sich gemerkt hatte. Plötzlich stand ein Mann neben ihr, der sie fragte, ob er ihr behilflich sein konnte. Sie schüttelte mit einem beklemmenden Gefühl den Kopf und lief dann mit plötzlicher Angst im Nacken schnell weiter… (wird fortgesetzt)