Zwei Fundstücke aus dem BR-Retro-Archiv: Peter van Eyck im Gespräch mit Ruth Kappelsberger (über die Dreharbeiten zum Film LABYRINTH, 1959) und ein Besuch bei Fritz Falter (Gründer der Filmkunstwochen) im Türkendolch (Sex and Crime in Schwabing 1962).
Angstmaschine Zimmermann

Margit Saad †
Sie war ein Gesicht des deutschen Nachkriegskinos, blieb reduziert auf die Rolle der verführerischen Schönheit. Mit 40 Jahren sattelte sie um und wurde nach einem Volontariat beim Süddeutschen Rundfunk Regisseurin, drehte Dokumentationen, Magazinbeiträge und Porträts, später auch Fernsehfilme. Darunter DER STAR UND DER SEX (über SGE-Glamour-Girl Elisabeth Volkmann), ABENTEUER AUS DEM ENGLISCHEN GARTEN (nach Marieluise Fleißer), DIE GESCHICHTE DES GUTEN ALTEN HERRN UND DEM SCHÖNEN MÄDCHEN (nach Italo Svevo). Mit 94 Jahren ist Margit Saad, deren Bio- und Filmographie von uns noch erschlossen werden muß, in München gestorben.
Rudolf Zehetgruber †
Ihm verdanken wir einige Genre-Wundertüten. Zum Beispiel den Krimireißer und SGE-Kanon-Film DIE SCHWARZE KOBRA. Helmut Färber bemerkte 1963 in der Filmkritik: „Geschickte Verflechtung verschiedener Motive, wechselnde Ironisierung, und leichte Verschlafenheit, die dem Film alles Wichtigtuerische nimmt.” So könnte man auch alle seine weiteren Filme charakterisieren, von DAS WIRTSHAUS IM DARTMOOR über seine zwei KOMMISSAR X-Folgen bis zu den Dudu-Filmen (EIN KÄFER GEHT AUFS GANZE usw.) und vielleicht sogar bis zu seinem letzten Film NESSIE – DAS VERRÜCKTESTE MONSTER DER WELT. Jetzt erst ist bekannt geworden, daß der Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Schauspieler Rudolf Zehetgruber am 2. Juli dieses Jahres mit 97 Jahren gestorben ist (vgl. auch diesen Eintrag).
80/70
„Die Emphase, mit der er sich regelmäßig als Gaga-Philanthrop entblößt, beeindruckt mich immer wieder“ (Stefan Ertl in SGE #36 über Franz Josef Wagner, der heute seinen 80sten Geburtstag feiert). In früheren Zeiten veröffentlichte „der Mick Jagger von Bild“ (Bild) ein paar Romane. Lohnen die sich? In der SGE-Glamour-Bibliothek (Folge 5) erfährt man mehr darüber.
Die Premieren des Tages

Filmkunst-Sensationen
Jetzt steigt auch die Theatiner-Filmkunst in die Münchner Filmkunstwochen ein. Auf zwei Veranstaltungen, die SigiGötz-Entertainment mitvorbereitet hat, erlauben wir uns hinzuweisen: Unter dem Label Münchner Regie kann man zwe
i Filme von Veith von Fürstenberg neu entdecken: Heute um 20:30 Uhr die Premiere von TRISTAN UND ISOLDE als Director’s Cut mit dem ursprünglichen Score von Claus Banzer und der Originalstimme von Christoph Waltz (lief 1982 unter dem Titel FEUER UND SCHWERT). Am Sonntag um 18:00 Uhr das komödiantische Verwirrspiel SMARAGD (1983), das aus technischen Gründen nie zum Kinoeinsatz kam und nun in einer digitalen Neufassung nach 40 Jahren seine Premiere erlebt. Als Vorfilm gibt es noch eine weitere sensationelle Uraufführung: THE THIEF, ein eben entdeckter Kurzfilm von Max Zihlmann. Wird alles auch Thema im nächsten SGE.
Paul Reubens †
Er kreierte den Charakter des Mann-Kindes Pee-Wee Herman. Tim Burton wurde 1985 auf das Univversum dieser Kunstfigur aufmerksam und inszenierte seinen ersten Kinofilm PEE-WEE’S BIG ADVENTURE. Später entstand die CBS-Kinder-Show PEE-WEE’S PLAYHOUSE, für deren Gestaltung (mit vielen beseelten Spielsachen und Einrichtungsgegenständen) Paul Reubens komplett freie Hand bekommen hatte. In Graf Haufens Artikel-Serie (basierend auf eine Lecture im Rahmen der Filmkunstwochen) über bizarr-psychedelische TV-Shows (Psychedelica-TV, vgl. SGE # 33/34) geht es auch um den Schauspieler und Designer Paul Reubens, der vor zwei Tagen im Alter von 70 Jahren überraschend gestorben ist.
80/69
Er wirkte mit in Franz Antels „rundum mißglückter Familienunterhaltung“ (Filmdi
enst) MEIN VATER, DER AFFE UND ICH. Den Deal mit Adrian Hoven für den Score seiner beiden HEXEN-Filme hat er im Lärm einer Münchner Disco gemacht – ohne wirklich zu wissen, worauf er sich eingelassen hat. Und er lieferte einen SGE-Glamour-Hit: Nachts scheint die Sonne (vgl. SGE #37). Wir gratulieren Schlager-Allrounder Michael Holm zum 80sten Geburtstag.
Die Leistungsschau
Heute eröffnen mit dem Film PAST LIVES von Celine Song im Riopalast die Münchner Filmkunstwochen, die alljährliche „cineastische Leistungsschau“(SZ) der Arthouse-Kinos. Es gibt auch wieder ein paar SGE-relevante Veranstaltungen, auf die wir noch gesondert eingehen.