Filmkunst-Sensationen

Jetzt steigt auch die Theatiner-Filmkunst in die Münchner Filmkunstwochen ein. Auf zwei Veranstaltungen, die SigiGötz-Entertainment mitvorbereitet hat, erlauben wir uns hinzuweisen: Unter dem Label Münchner Regie kann man zwei Filme von Veith von Fürstenberg neu entdecken: Heute um 20:30 Uhr die Premiere von TRISTAN UND ISOLDE als Director’s Cut mit dem ursprünglichen Score von Claus Banzer und der Originalstimme von Christoph Waltz (lief 1982 unter dem Titel FEUER UND SCHWERT). Am Sonntag um 18:00 Uhr das komödiantische Verwirrspiel SMARAGD (1983), das aus technischen Gründen nie zum Kinoeinsatz kam und nun in einer digitalen Neufassung nach 40 Jahren seine Premiere erlebt. Als Vorfilm gibt es noch eine weitere sensationelle Uraufführung: THE THIEF, ein eben entdeckter Kurzfilm von Max Zihlmann. Wird alles auch Thema im nächsten SGE.

Paul Reubens †

Er kreierte den Charakter des Mann-Kindes Pee-Wee Herman.  Tim Burton wurde 1985 auf das Univversum dieser Kunstfigur aufmerksam und inszenierte seinen ersten Kinofilm PEE-WEE’S BIG ADVENTURE. Später entstand die  CBS-Kinder-Show PEE-WEE’S PLAYHOUSE, für deren Gestaltung (mit vielen beseelten Spielsachen und Einrichtungsgegenständen) Paul Reubens komplett freie Hand bekommen hatte. In Graf Haufens Artikel-Serie (basierend auf eine Lecture im Rahmen der Filmkunstwochen) über bizarr-psychedelische TV-Shows (Psychedelica-TV, vgl. SGE # 33/34) geht es auch um den Schauspieler und Designer Paul Reubens, der vor zwei Tagen im Alter von 70 Jahren überraschend gestorben ist.

80/69

Er wirkte mit in Franz Antels „rundum mißglückter Familienunterhaltung“ (Filmdienst) MEIN VATER, DER AFFE UND ICH. Den Deal mit Adrian Hoven für den Score seiner beiden HEXEN-Filme hat er im Lärm einer Münchner Disco gemacht – ohne wirklich zu wissen, worauf er sich einge­lassen hat. Und er lieferte einen SGE-Glamour-Hit: Nachts scheint die Sonne (vgl. SGE #37). Wir gratulieren Schlager-Allrounder Michael Holm zum 80sten Geburtstag.

Die Leistungsschau

Heute eröffnen mit dem Film PAST LIVES von Celine Song im Riopalast die Münchner Filmkunstwochen, die alljährliche „cineastische Leistungsschau“(SZ)  der Arthouse-Kinos. Es gibt auch wieder ein paar SGE-relevante Veranstaltungen, auf die wir noch gesondert eingehen.

Herr der sieben Meere

Heute im Bayerischen Fernsehen (oder gleich in der ARD-Mediathek): UND EWIG LOCKT DER STENZ (von Thomas Schwendemann). Zum 40jährigen Jubiläum der Serie MONACO FRANZE spricht Caro Matzko mit Überlebenden, u.a. mit Giselsa Schneeberger, Michaela May und Wolfgang Fierek.

80/68

Mindestens einmal stand sie auch für Sig(g)i Götz-Rothemund vor der Kamera, nämlich in BIG MAC (1985). Ihre aufregendste Zeit hatte Loni von Friedl, die heute 80 Jahre alt wird, in den 60er Jahren. Da übernahm sie Hauptrollen neben Hardy Krüger (ZWEI UNTER MILLIONEN) oder in dem SGE-Kanon-Film ZU JUNG FÜR DIE LIEBE? Ferner spielte sie für Wolfgang Glück (DAS NACHTLOKAL ZUM SILBERMOND), Jess Franco (DER TODESKUSS DES DR. FU MAN CHU), Giuliano Carnimeo (DJANGO – EIN SARG VOLL BLUT). Nach ganz vielen TV-Rollen hat sie vor ein paar Jahren ihre Schauspielkarriere beendet. Comeback ausgeschlossen – mit einer Ausnahme: „Wenn István Szabó anfragen würde, wäre ich dabei. Ansonsten war es das.“ (Hamburger Abendblatt/DPA)

Überleben und beeinflussen

Für alle, die sich gerade in der Rhein-Main-Gegend aufhalten: Mit einem Warm-Up (Dario Argento im Gespräch mit Leonhard Elias Lemke) startet heute im DFF Frankfurt das neunte Terza-Visione, „eine Reise durch die bunte und wilde Welt des italienischen Genrekinos“, diesmal erweitert um einen ‚internationalen Tag‘, mit einem Blick über Italien hinaus „auf das internationale Genrekino, das vor allem in Europa von gegenseitiger Beeinflussung und Inspiration geprägt war“. Dazu kann man sich die Ausstellung Eingeblendet/Ausgeblendet im Jüdischen Museum anschauen, die eine jüdische Film-(und Fernseh-)Geschichte der Bundesrepublick aufrollt, von Artur Brauner bis Gerhard Löwenthal. Daß beide Ereignisse den SGE-Kosmos berühren, muß ja nicht extra hervorgehoben werden.

Bibiana Zeller †

„Sie stand für Subtilität, feinen Humor und ein Gespür für Skurrilität“ (Kleine Zeitung). Berühmt wurde sie mit „der vielschichtigen Rolle der ‚Frau Kottan'“(Die Presse). Mit 95 Jahren ist gestern die Schauspielerin Bibiana Zeller gestorben, eine Kandidatin für die SGE-Nebendarsteller-Rubrik.