Jörg Schröder †

Er war als exzeptioneller SGE-Glamour-Boy Stammgast auf den einschlägigen SGE-Seiten (vgl. SGE #6, #20,  #24, #29) und ein grandioser Verleger, Hasardeur, Hochstapler, Geschäftsmann. Die knallgelben Bücher seines MÄRZ-Verlags sind mittlerweile Sammlerstücke. Er finanzierte Politik (Grundfragen proletarischer Erziehung) und Avantgarde (Acid) mit Porno (Laß jucken Kumpel) – oder vielleicht auch umgekehrt. Zu seinen Autoren gehörten Crumb, Kesey, Wondratschek und Brinkmann. Seine eigenen Texte sind ein großartiger Mix aus Klatsch und Enthüllung. Seine Einblicke ins Verlagswesen (Siegfried, mit Ernst Herhaus) und in die Friedensbewegung (Cosmic, mit Uwe Nettelbeck) sind spannende und irrwitzige Stücke deutscher Literatur. Mit seiner Lebensgefährtin Barbara Kalender verfaßte er im Desktop-Publishing-Eigenverlag von 1990 bis 2018 die großartige Work-in-progress-Reihe Schröder erzählt. Zuletzt erschienen Kriemhilds Lache und eine opulente Neuausgabe von Siegfried. Diesen Samstag ist Jörg Schröder im Alter von 81 Jahren in Berlin gestorben.

2019, auf der Frankfurter Buchmesse, konfrontieren die rasenden SGE-Reporter Jörg Schröder mit der knallgelben* Ausgabe von SGE #30. Foto: SGE

*märzgelben